Nützliches » Warum habe ich einen Vorrat?

Da es in der Vergangenheit sich als ratsam erwiesen hat, die Frage nach den Gründen für eine Vorratshaltung von der praktischen Umsetzung zu trennen, wollen wir das auch in Zukunft weiter tun. In diesem Faden dürfen die Vorteile aber auch die Nachteile einer kleinen bis umfangreichen Vorratshaltung diskutiert werden.

Ich glaube daß ein gewisser Vorrat Standard sein sollte, auch ohne große Krise. Ein paar Beispiele aus der Praxis.
1. Vor einigen Jahren war der Mann einer Freundin plötzlich arbeitslos. Meine Freundin sagte mir damals wörtlich. Es ist ein wahnsinnig gutes Gefühl zu wissen: Essen ist im Schrank
2. ein Kollege war November 2005 von dem Schneechaos und dem daraus resultierenden 4 tägigen Stromausfall im Münsterland betroffen. Er habe dass damals als nicht so toll empfunden. Ich wäre mit Teelichtern und Zibroheizer vorbereitet gewesen.
3. Ein Freund von mir hat einmal einen Rohrbruch an einem Samstagabend abend erlebt. Folge der ganze Komplex hatte bis Sonntagabend kein fließendes Wasser und es war ein sehr heißer Tag. Die Nachbarn waren dankbar als er seinen Wasservorrat mit Ihnen teilte.

Fazit Es gibt viele Szenarien in denen sich ein Vorrat als nützlich erweist ohne dass Krieg, Hunger oder Revolte ausbricht

Warum haben wir einen Vorrat?

Einiges hat Rollmops ja schon ausgeführt. Letztlich muss man auch wirklich nicht an irgendwelche Horrorszenarien à la "MadMax" denken - in unserer höchst anfälligen und in weiten Teilen übertechnisierten Welt genügend schon kleinste Störungen, um plötzlich Wasser - Strom - Gasversorgung zu unterbrechen. Im Zusammenwirken mit einer -für uns- unvorstellbar um sich greifenden "Vollkaskomentalität" in weiten Teilen der Bevölkerung hat das sehr schnell sehr ungute Folgen...

Allgemein gilt für uns: Die Vorräte machen einen gelassener. Man ist nicht sofort darauf angewiesen, irgendwelche notwendigen Dinge irgendwo herbekommen zu müssen. Stattdessen kann man sich erstmal in Ruhe die Situation anschauen und überlegen, wie man damit umgeht. Ausserdem ist eine vernünftig durchdachte Vorratshaltung ökonomisch - man kann Geld sparen.

Beispiele? Immer gerne: Thunfisch in Dosen ist im vergangenen halben Jahr in allen Supermärkten unserer Region von 69 auf 79 auf 99 Cent angestiegen (Ich könnte mir immer noch ein Monogramm in den Allerwertesten beißen, dass ich unseren 60-Dosen-Vorrat vor einem halben Jahr NICHT aufgestockt habe). Vor kurzem wurde eine von uns ganz gerne immer mal wieder verspeiste "Lachskonserve" von 1,79 plötzlich auf 1,49 im Sonderverkaufsangebot reduziert. Eine Nachfrage ergab, dass es da eine Produktumstellung geben solle - Nachtigall, ick hör dir trapsen.... Also losgezogen und knapp 100 Stück dieser Konserve in fünf Supermärkten, an denen ich sowieso innerhalb von zwei Wochen vorbeikam eingekauft. Fazit: Diese Lachskonserve ist mittlerweile von der gleichen Firma wieder im Sortiment, hat nur ein anderes Verpackungsdesign und kostet daher jetzt 1,99. Wenn das mal nicht einer saftigen Rendite entspricht - zumal die Konserven bis mindestens Ende 2016 haltbar sind...

Darüber hinaus beruhigt mich unser Vorrat an gutem Werkzeug (ja, auch Werkzeug, welches ohne Strom funktioniert - kann noch jemand mit einer Brustleier umgehen?), Petroleum und -vor allen Dingen- unseren Fähigkeiten ungemein.

Will sagen: Ein komplettes Einkochset bringt nur dann einen Vorteil, wenn an auch weiß, wie es geht - aber das scheint mir im Angesicht einer Gesellschaftswirklichkeit, in der nach meiner Vermutung viele schon "Maggi-Fix für heißes Wasser" zu benötigen scheinen, zunehmend unwahrscheinlich.

Viele Grüße
malamute

Ich habe mir erlaubt den Beitrag hierher zu kopieren

Zitat von der Alte

---

Jetzt mach' ich mir wohl eine Menge Feinde, aber, abgesehen davon, dass das Ganze wirklich interessant und lehrreich ist, das ist mir alles viel zu theoretisch.

In Krisenzeiten kann ich Nichts im Garten anbauen, weil es sich der Nachbar holt, oder der Nachbar vom Nachbarn, oder der Nachbar vom Nachbarn vom Nachbarn, bevor es auch nur halb reif ist. Wenn überhaupt, behalte ich meinen Vorrat nur im Keller (möglicherweise auch in der Wohnung), denn ich muss ihn verteidigen. Über die Mittel wollen wir sicherlich gar nicht sprechen.

Jeder (oder zumindest fast jeder, jedenfalls viele) haben doch bei der Bundeswehr die Überlebensbunker kennengelernt. Da geht man davon aus, dass nach (wenn's hoch kommt) ca. einem halben Jahr ein weiteres Überleben trotz Aufgabe für die Leute (6 schlafen, 6 arbeiten, 6 erzeugen Energie, 6 ruhen) nicht wahrscheinlich ist (von 24 ggf. noch ca. 3 bis 4 Personen).

Da ist für alles vorgesorgt, aber es klappt halt doch nicht, wir sind nur Menschen. Wenn's so schlimm kommt wär's sowieso vorbei, wenn's nicht so schlimm kommt, dauert's auch nicht so lange.

Natürlich will ich hier nicht der Gewalt das Wort reden und ein Vorrat ist sicherlich absolut notwendig. Aber das Überleben im Stil von, wie komme ich auf einer einsamen Insel klar, funktioniert bei uns in Deutschland nicht, weil einfach zu viele Menschen da sind (Inseln womöglich ausgenommen).

Trotzdem, lehrreiche Themen.

---

Meine Vorratshaltung ist alles andere als theoretisch. Wer das Vergnügen schon mal hatte unter mein Bett (300kg Weizen) oder auf meinen Schlafzimmerschrank (100kg Nudel) blicken zu dürfen kann das bestätigen.

Trozdem sollte man schon sich bewust machen dass die wenigsten von uns mit einem kompletten Weltuntergang oder Endzeitscenarien aller Hollywood rechnen. Sollte es dennoch eintreffen, hoffe ich dass ich zu den ersten gehöre die draufgehen.
Zwischen Paradis und Hölle gibt es viele Abstufungen, und ein paar Scenarien in denen ein Vorrat mehr als sinnvoll sein kann wurden ja hier schon aufgezählt. Ich habe mit der Vorratshaltung vor 12 Jahren angefangen und es ist für mich heute ein Hobby, welches ich nicht nur sehr gerne betreibe, sondern mir auch ein ruhiges Gefühl in unruhigen Zeiten gibt. Einen Kollegin von mir hat wärend des Serbienkrieges in Belgrad studiert. Da sie durch Verwandte im Ausland unterstüzt wurde, war ihre Situation noch verhältnismässig gut. Aber die Geschichten die sie mir erzählt hat, zeigen mir dass es besser ist auf unruhige Zeiten vorbereitet zu sein.

Und jetzt noch ein kurzer Kommentar zum eigenen Garten. Die Bedeutung des eigenen Gartens, sehe ich weniger darin uns in Zeiten der Not mit frischen Nahrungsmitteln zu versorgen. Wirkliches Chaos wird wenn überhaupt nur vorrübergehend ausbrechen. Aber von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt tobt seit Jahren ein Machtkampf um Saatgut, wer was anbauen darf und Lizensgebüren.
Dazu werde ich in den nächsten Tagen noch einen eigenen Faden eröffnen. Grosse Saatgutproduzenten (zB Monsanto) versuchen schon seit geraumer Zeit weltweit Einfluss darüber zu gewinnen welche Pflanzen zur Lebensmittelproduktion angebaut werden dürfen und welche nicht. In diesem Zusammenhang leistet jeder der in seinem Garten, Lebensmittelpflanzen anbaut die keine Hybride sind, seinen Beitrag zur Erhaltung unserer Autonomie in Lebensmittelfragen. Aber dazu mehr in dem entsprechenden Faden.

Zunächst mal: Entschuldigung, hätte ich das Forum vorher besser zur Kenntnis genommen, hätte ich auch vorher gemerkt, dass mein Beitrag hier richtiger aufgehoben ist.

Aber ich bin, glaube ich, auch etwas missverstanden worden. Wie ich schon sagte, bin auch ich für einen Vorrat (ohne groß Nachsehen zu müssen: es gibt eine Vorratsverordnung, nachdem in jedem Haushalt in der BRD ein entspr. Vorrat anzulegen IST).

Aber die Art und Weise des Vorrates ist zu überlegen. Du schaffst Dir oder Euch ja einen Vorrat, der sich Vorrat nennen kann. Nur über Feldbestellung und Gartenbau (als Vorratshaltung) lässt sich m. E. streiten. Auch hier meine ich den Vorrat im sprichwörtlichen Sinne.

Nun gut, soll ja nicht in Quengeleien ausarten.

Grüße, der Alte

Zitat von der Alte

---

Nun gut, soll ja nicht in Quengeleien ausarten.

---

Hallo (ich hätte jetzt fast "Alter" geschrieben) der Alte,

ich zäume mal das Pferd von hinten auf: Deine Argumentation hat doch nichts mit Quengelei zu tun, im Gegenteil! Wer als "Verfechter" von welcher Vorratshaltung auch immer nicht argumentativ reagieren könnte, hätte ein nach meinem Verständnis eklatantes Problem. Weder hast Du in meinen Augen Ärger noch Quengelei provoziert. Ich hoffe, Du provozierst den Diskurs!

Zitat von der Alte

---

Nur über Feldbestellung und Gartenbau (als Vorratshaltung) lässt sich m. E. streiten. Auch hier meine ich den Vorrat im sprichwörtlichen Sinne.

---

Oh ja, und das bitte trefflich! Das hat nämlich ganz entscheidend damit zu tun, für welche Art von Krise man vorsorgen möchte bzw. warum man meint, welche Ausprägung einer Krise voraussichtlich eintreten wird.

Wenn man das totale Endzeitszenario mal ausblendet, finde ich gute Gründe für das Erlernen und Durchführen der Feldarbeit. Rollmops' Einwurf hinsichtlich des tobenden Krieges um Patente auf das Leben und den -mit allem Verlaub: ekelerregenden- Praktiken von Monsanto und Co. ist nur einer davon...

Viele Grüße
malamute

Ich bevorrate fast nur Dinge die ich sowieso verbrauche , somit ist das einfach nur ein frühzeitigerer Einkauf als sonst und bei mir im Schrank verderben die Dinge auch nicht schneller als wenn sie noch in irgendeinem Regal stehen würde vor dem Bezahlen !Solange ich sie auch wirklich verbrauche ist es völlig egal !

Auf die Frage Warum kann ich nur grinsend antworten das es ausgesprochen Dumm ist keinerlei Vorräte zu haben denn man könnte es irgendwann mal wirklich bereuen seine Einkäufe eben nicht vorzeitig gemacht zu haben obwohl man den ganzen Kram doch sowieso kauft , das Wann ändert doch auch an den Preisen nichts und falls doch dann eher zum Vorteil desjenigen der es eher getan hat !

Ich ärgere mich immernoch das ich nicht 50-100 Dosen Thunfisch für damals noch 59 cent gekauft hatte sondern nur 25 ! Jetzt kostet der selbe Kram 99Cent und 3 jahre sind die alle mind Haltbar wenn nicht sogar 5-10 oder noch mehr , also 100 Dosen wäen nicht zu viel gewesen , jetzt bekomme ich fürs selbe Geld nicht mal mehr 60 Dosen !

Zitat von malamute

---

Zitat von der Alte

---

Nun gut, soll ja nicht in Quengeleien ausarten.

---

Hallo (ich hätte jetzt fast "Alter" geschrieben) der Alte,

ich zäume mal das Pferd von hinten auf: Deine Argumentation hat doch nichts mit Quengelei zu tun, im Gegenteil! Wer als "Verfechter" von welcher Vorratshaltung auch immer nicht argumentativ reagieren könnte, hätte ein nach meinem Verständnis eklatantes Problem. Weder hast Du in meinen Augen Ärger noch Quengelei provoziert. Ich hoffe, Du provozierst den Diskurs!

Zitat von der Alte

---

Nur über Feldbestellung und Gartenbau (als Vorratshaltung) lässt sich m. E. streiten. Auch hier meine ich den Vorrat im sprichwörtlichen Sinne.

---

Oh ja, und das bitte trefflich! Das hat nämlich ganz entscheidend damit zu tun, für welche Art von Krise man vorsorgen möchte bzw. warum man meint, welche Ausprägung einer Krise voraussichtlich eintreten wird.

Wenn man das totale Endzeitszenario mal ausblendet, finde ich gute Gründe für das Erlernen und Durchführen der Feldarbeit. Rollmops' Einwurf hinsichtlich des tobenden Krieges um Patente auf das Leben und den -mit allem Verlaub: ekelerregenden- Praktiken von Monsanto und Co. ist nur einer davon...

Viele Grüße
malamute

---

"Alter" hätte mich auch nicht gestört.

aber, lass uns nicht so dumm sterben, sag' doch mal, für welche Krise Ackerbau und Viehz..., ich meine natürlich Feldbestellung gut ist.

Etwas ganz anderes ist das in meinen Augen "tolle Gefühl", dass zu betreiben. Als Städter "geht man richtig auf", wenn man beim Bauern mal mitarbeiten kann (meine ich ganz im Ernst), abgesehen von der Spargel'ernte'.

Nur eine Bevorratung ist schwierig. Ich will weder wochenlang nur Bohnen essen, oder Kartoffeln, oder Rüben, ... . Da ist ein Vorrat im Keller, oder unter dem Schrank, oder unter dem Bett, schon besser. Aber auch hier ist's schwierig. Mit meinen, schätze mal, 30 Gläsern Silberzwiebeln allein, geht's auch nicht, wenn man nicht über eine erstklassige Lüftung verfügt. Im Krisenfall tue ich mich vielleicht mit Rollmops zusammen, dann reicht's vielleicht noch für einen eingeschränkt guten Nudelsalat.