Seite: LMU - die Lateinische Münzunion

Geschichte und Entwickelung:

Die Lateinische Münzunion (kurz LMU bzw. en francais UML, Union monétaire latine) war eine kerneuropäische Währungsunion zwischen Frankreich, der Schweiz, Belgien, Italien und Griechenland, und wurde am 23. Dezember 1865 mit Inkrafttreten zum 1. August 1866 formal gegründet.
Als größter Geburtsfehler wird heute der festgeschriebene Bimetallismus gewertet (bereits bei den Francs und Lire der Vor-LMU-Zeit), der den Silbergehalt zum Goldgehalt der Münzen auf ein Verhältnis von 15,5 zu 1 festschrieb.
Durch die Änderung des deutschen Geldsystems von einem Silberstandard zum Goldstandard und die damit verbundene De-Monetarisierung des Silbers erhöhte sich das Silberangebot auf den Märkten ab 1871 zunehmend. Damit ging ein Verfall des Silberpreises einher.
1893 erklärt Griechenland den Staatsbankrott, wodurch es in der Union zu weiteren Verwerfungen und einem Teilschuldenerlass kam. Ein späterer Verstoß gegen den Währungsvertrag durch die ungedeckte Papiergeldausgabe führt 1908 zum Ausschluß Griechenlands aus der Währungsunion.
Aufgrund der damit vergrößerten Geldmenge in Griechenland kam es zu Preissteigerungen im Inland, die zunehmende günstige Exporte nach sich zogen. Hieraus resultierte dann eine importierte Inflation v.a. in Italien und Frankreich, wodurch die Währungsunion zusätzlich destabilisiert wurde.
Mit Beginn der ersten Weltkrieges 1914 wandten sich alle Staaten außer der Schweiz umgehend vom Kurantgeld ab, um durch Papiergeld und der damit möglichen unbegrenzten Gelderschaffung die Kriegskosten finanzieren zu können. Dies wäre mit einem fortbestehenden Kurantgeld nicht möglich gewesen.
Formell endete die LMU schließlich mit dem 31.12.1926, die Schweiz setzte per 1.1.1927 als letztes verbleibendes Land die Münzen außer Kurs.


Vorgeschichte:

Bereits 1795 führte Frankreich das Münzmaß der späteren LMU ein, Italien unter der Herrschaft Napoleons ebenfalls ein gutes Jahr später.
So gab es entsprechend bemessene Münzen bereits 70 Jahre vor LMU-Gründung, darunter auch exotische Nominale wie bspw. die 80 Lire Goldmünze aus Sardinien mit 23,24 g Au fein.


Originalvertrag, Veröffentlichung von 1866
http://www.gold-goldbarren.com/wp-conten...ins-Vertrag.pdf


Geschichte und Allgemeines
http://www.rene-finn.de/pdf/GoldmuenzenLMU.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_M%C3%BCnzunion
http://www.vsbn.ch/content/ger/papers/article.asp?PaperID=6
http://www.gold-goldbarren.com/die-lateinische-munzunion/
http://www.sammlerstube.ch/wissen/numism...emuenzunion.htm


Bücher zum Thema

Die Lateinische Münzunion, eine völkerrechtsgeschichtliche Studie, Robert Greul, 1926
http://www.numisbel.be/Greul.htm (Quelle der beiden Bücher: http://www.numisbel.be/UML.htm)

Der Lateinische Münzbund seit dem Weltkriege unter besonderer Berücksichtigung des französischen und schweizerischen Geldwesens, Dr. Erich Egner, 1925
http://www.numisbel.be/Egner.htm

A history of the Latin Monetary Union; a study of international monetary action - Willis, Henry Parker, 1874-1937
http://archive.org/details/ahistorylatinmo01willgoog


Schematische Übersichten und Tabellen

http://www.unionlatine.com/index.php?lang=de
http://www.rene-finn.de/lmugold.html


Gründungsmitglieder der LMU:

- Frankreich
- Italien
- Belgien
- Schweiz
(Das Vreneli: http://www.swissmint.ch/upload/_pdf/doku...n/d/VRENELI.pdf;
Prägungen von Schweizer Münzen ab 1850: http://www.swissmint.ch/upload/_pdf/doku.../d/PRAGELIS.PDF)


Bei- und Austritte:

- Griechenland (Beitritt 21.12.1868; ausgeschlossen 1908 aufgrund Vertragsverstoß durch ungedeckte Papiergeldausweitung; http://www.welt.de/ finanzen/ article108...-beim-Geld.html und http://www.genius.co.at/index.php?id=455)
- Belgisch-Kongo (Beitritt 4.11.1908)


Folgende Ländern ohne Mitgliedsstatus prägten im nennenswertem Umfang Münzen nach LMU-Standard, von - bis:

Albanien 1925–1938
Bulgarien 1880–1916
Dänisch-Westindien 1904–1905
Finnland 1860–1918
Kirchenstaat 1866–1870
Königreich Jugoslawien
Kolumbien
Liechtenstein
Monaco
Österreich/Ungarn (Goldmünzen zu 4 und 8 Florin/Gulden bzw. Forint)
Polen 1924–1925
Rumänien 1867–1944
Russland
Serbien 1873–1915
Spanien 1869–1934
Tunesien ab der Besetzung 1881 franz. Protektorat
Vatikan
Venezuela 1879–1965


Nachprägungen historischer Münzen (z.T. auch LMU, Artikel von unserem Forumsmitglied Criceto)

- 4+8 Florin / Vrenelis / Mariannen siehe http://www.bullionweb.de/artikel/gold/nachpraegungen.html
- Spanien 20 Pesetas 1887 (NP von 1962; in den Sternen neben dem Datum steht links "19" und rechts "62" - sehr winzig), auch diese NP aus der Franco-Zeit werden mit Aufschlägen gehandelt
- Ungarn (4 Frt. 1870 NP, 8 Frt. 1887 NP, Details folgen)
- Bulgarien 20 und 100 Lleva, NP aus 1967, Unterscheidungsmerkmal unbekannt, wird ergänzt*

  • Ergänzung zu 20 Leva Bulgarien: Ein Unterscheidungsmerkaml ist oftmals eine auf den ersten Blick zu erkennende bessere Erhaltung, da diese Münzen meist unzirkuliert sind. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Umschrift, die weiter auseinander gezogen ist, als bei der Originalprägung.



Artikel zum Thema
http://www.wiwo.de/politik/europa/essay-...on/6986728.html

Silbercharts Goldcharts


Xobor Xobor Wiki
Datenschutz